Juni 2022

Flüchtende aus der Ukraine in Polen

Laut Angaben des polnischen Grenzschutzes sind seit dem Anfang des Krieges in der Ukraine über 3,6 Mio. Menschen aus der Ukraine nach Polen geflüchtet. Ca. 1 Mio. Personen sind bereits in die Ukraine zurückgekehrt und eine weitere Million sind aus Polen in weitere Länder gereist. In Polen bleiben im Moment – Schätzungen nach – über 1,6 Mio. Flüchtende. Die Hälfte davon sind Kinder. Unter den Erwachsenen dominieren Frauen. Mehr als 70% der Flüchtende stammen aus Regionen, die direkt durch die Kriegsmaßnahmen betroffen sind, und 36% aus Regionen, die derzeit unter russischer Besatzung stehen.

Die ukrainischen Staatsangehörigen, die nach dem 24.02.2022 die Grenze zu Polen überschritten haben, dürfen die polnische Identifizierungsnummer PESEL (die Polen-Staatsangehörigen und Personen, die Daueraufenthaltserlaubnis haben, zusteht) beantragen. Dies ist eine Art Sozialversicherungsnummer, die den Zugang zur Sozialhilfe, zum Gesundheitswesen und Schulwesen/Hochschulwesen zu den gleichen Prinzipien wie bei polnischen Staatsangehörigen ermöglicht. Bisher haben knapp 1 Mio. Personen PESEL beantragt und bekommen. Zu 96% sind es Frauen und Kinder (ca. 300 Tsd. Kleinkinder bis 12. Lebesjahr und ca. 150 Tsd. Teenager von 12 bis 18).

Laut Schätzungen des Wielkopolska-Wojewodschaftsamtes beträgt die Anzahl der Flüchtenden aus der Ukraine in Wielkopolska ca. 200 Tsd. Personen, davon 100 Tsd. befinden sich im Großraum Posen (ca. 50 Tsd. in der Stadt und weitere 50 Tsd. im Landkreis Posen). Es wurden fast 100 Tsd. PESEL-Nummer an ukrainische Staatsbürger in Wielkopolska vergeben. In Schulen in Wielkopolska haben knapp 20 Tsd. Kinder aus der Ukraine mit dem Unterricht angefangen.

Umfragen zeigen, dass bis zu 71% Flüchtende aus der Ukraine ihren Lebensunterhalt in Polen selbst decken, 21% private Hilfe von polnischen Familien, 18% die Hilfe von Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen und 16% die Hilfe von ukrainischen Familien, die sich bereits vor dem Ausbruch des Krieges in Polen niedergelassen haben, in Anspruch nehmen.

Fast jeder sechste erwachsene Flüchtende (nach Angaben der Arbeitsämter: ca. 130 Tsd. Personen landesweit) hat bereits eine feste Arbeitsstelle in Polen gefunden, und über 50% beabsichtigen zu arbeiten. Das Hauptproblem bei der Arbeitssuche sind die mangelnden Kenntnisse der polnischen Sprache, aber mehr als drei Viertel der Flüchtenden haben bereits begonnen, Polnisch zu lernen oder beabsichtigen, in naher Zukunft dies zu tun. Fast 30% wiederum erklären, auch nach Kriegsende in Polen bleiben zu wollen. Vor dem Krieg lebten in Polen mindestens 1,8 Mio. Ukrainer (1,8 Mio. gültige Aufenthaltserlaubnisse, davon 1,5 Mio. Personen mit gültigen Arbeitserlaubnissen). Diese Zahl hat sich jetzt fast verdoppelt. Derzeit ist fast jeder zehnte Einwohner Polens ukrainischer Herkunft.

 

 

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